Schnell durch die Nacht

Schnell durch die Nacht – Bettungsreinigung auf weltberühmter Hochgeschwindigkeitsstrecke

Auf der LGV Sud-Est (Ligne à grande vitesse Sud-Est) zwischen Paris und Lyon wird seit 2009 eine komplette Schottererneuerung durchgeführt. Maschinen von Plasser & Theurer sind bei dieser Großbaustelle maßgeblich beteiligt.

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Die Erfolgsgeschichte des TGV-Hochgeschwindigkeitszuges beginnt in Frankreich 1981 mit der Eröffnung der Strecke zwischen Paris und Lyon. Die Fahrzeit wurde dadurch schlagartig von vier Stunden auf zwei Stunden halbiert. Der Marktanteil gegenüber dem
Inlandsflug wurde deutlich erhöht. 2009 wurde beschlossen, nach 30 bis 35 Betriebsjahren den Schotter auf der kompletten zweigleisigen Strecke mit einer Gesamtgleislänge von über 800 km zu erneuern. Für das Projekt wurden zwölf Jahre veranschlagt, derzeit ist zirka die Hälfte der Arbeiten erledigt.

Knappe Zeitfenster als Vorgabe.

Aufgrund des dichten Fahrplans bei Tag können sämtliche Arbeiten ausschließlich in der Nacht zwischen 22:30 und 05:00 Uhr durchgeführt werden. Tagsüber durchfährt der TGV den Baustellenbereich mit 120 km/h.

Das Herzstück des Bauvorhabens ist die Bettungsreinigungsmaschine RM 900 HD-100 der Firma Colas Rail, die für eine Reinigungsleistung von 900 m3 pro Stunde ausgelegt
ist.

Zu Beginn der Baustelle wird mit einem Zweiwegebagger ein Kofferloch zum Einsetzen des Kettenquerbalkens gegraben. Nach dem Einsetzen wird die Maschine in Betrieb genommen.

Großer Output jede Nacht.

In jeder Nachtsperre wird auf durchschnittlich 800 m Länge bei einer Reinigungstiefe von 350 mm der Schotter gereinigt, wobei durchschnittlich 60 % des Schotters wiederverwendet werden
können. Dadurch kann bei dieser kostenintensiven Ressource sowie bei den Transportwegen erheblich eingespart werden.

Die Rückführung des gereinigten und der Einbau des neuen
Schotters erfolgen lagenweise, jede einzelne Schicht wird mit einem Dynamischen Gleisstabilisator homogenisiert. Dadurch wird der Querverschiebewiderstand des Gleisrostes erhöht und durch eine gezielte Anfangssetzung des Gleiskörpers werden die Durcharbeitungsintervalle verlängert.

Im Maschinensystem der RM 900 HD-100 werden bereits einige Arbeitsschritte zusammengefasst wie der Aushub, die Reinigung und Rückführung des Schotters sowie der erste Stabilisationsgang.

Die nächsten Arbeitsschritte sind die Zuführung von Neuschotter, zwei Stopfvorgänge mit dynamischer Gleisstabilisierung und die Justierung der Oberleitung.

Die Freigabe der Strecke für die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h ist nach der Entspannung des Gleises und dem finalen Heben und Richten möglich. Dabei werden die Schienen auf eine bestimmte Länge geschnitten, um die Spannungen zu beseitigen, die bei der Sanierung entstanden sind. Danach werden die Schienen wieder lückenlos zusammengeschweißt.

Zuverlässigkeit zählt.

Um eine Verfügbarkeit der Maschinen von 99 % zu erreichen, werden diese tagsüber gewartet. Jeder Ersatzteil ist doppelt vorrätig, um optimale Verfügbarkeit sicherzustellen. Für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung ist die Organisation von entscheidender Bedeutung. Dies wird durch die Baufirmen Colas Rail und ETF in Zusammenarbeit mit der französischen Bahn SNCF hervorragend gelöst.  

Mit einer RM 900-Bettungs­reinigungs­maschine schafft man heute je nach Arbeits­zeit einen Fortschritt von 700 bis 800 m pro Schicht.

Pierre-Olivier Boutin, Direktor für Großbaustellen, Colas Rail

Dank unseres Ersatz­teile­lagers und Personals liegt die Maschinen­effizienz bei 99,5 %.

Damien Marteau, stellvertretender Instandhaltungsleiter, Colas Rail

Alle Ersatz­teile der Maschine sind doppelt vorhanden, um die Verfügbar­keit zu gewähr­leisten.


Stéphane Poupon, Maschinenführer, Colas Rail