EM100VT – Die Zukunft der Bestandsaufnahme beginnt jetzt
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EM100VT – Die Zukunft der Bestandsaufnahme beginnt jetzt
523 Kilometer Gleise, 224 Weichen, 80.000 Schwellen und weit über 325.000 Tonnen Schotter. Dies sind die harten Fakten der Erneuerung der Hochgeschwindigkeitsstrecke 1733 Hannover–Würzburg.
40.000 Fernzüge, mit bis zu 280 km/h, sowie rund 10.000 Güterzüge, mit einer Betriebsbelastung von 13,7 Millionen Bruttotonnen jährlich, haben ihre Spuren an der fast 30 Jahre alten Bahnverbindung zwischen Hannover und Würzburg hinterlassen. Nun ist es an der Zeit, die Strecke zu erneuern. Konkret sollen die 327 Kilometer in vier Bauphasen und knapp fünf Jahren (2019 bis 2023) komplett modernisiert werden.
Die Erneuerung der Strecke setzt im Vorfeld die genaue Kenntnis der vorhandenen Objekte und deren Zustände voraus. Bei der Bestandsaufnahme nach Richtlinie 832 der DB AG mittels Begehung wurden alle Objekte händisch aufgenommen und in den Planunterlagen vermerkt. Dies stellte neben dem zeitlichen Aufwand auch ein hohes Risiko für das Personal dar, da diese Begehungen zumeist unter Zugbetrieb stattfanden. Für die Strecke 1733 wurden in einer ersten Abschätzung rund 60 Begehungstage veranschlagt.
Der EM100VT bewältigt diese Aufgabe deutlich schneller, bei höherer Qualität – und ohne einen einzigen Schritt in den Gefahrenbereich. Gemeinsam mit dem deutschen Ingenieurbüro Obermeyer hat man sich daher auf die Ausschreibung zur Bestandsaufnahme der Strecke beworben und schließlich den Zuschlag erhalten. Die beiden Gleise werden somit in zwei Arbeitsschichten mit dem EM100VT befahren und „eingescannt“. Im Anschluss daran werden die Daten zur weiteren Verwendung aufbereitet und der Bahn zur Maßnahmenplanung übergeben.
Um die notwendigen Informationen zu erhalten, kommen unter anderem zwei Laserscanner zum Einsatz. Diese liefern jeweils rund eine Million im Raum verteilte Datenpunkte und erzeugen damit ein dreidimensionales Abbild der Umgebung. Im befahrenen Gleisbereich liegt der Punktabstand im Profil bei wenigen cm. Zusätzlich zu den Scannerdaten werden auch Bildaufnahmen der Strecke gemacht. Basierend auf den gewonnenen Daten erfolgt im Anschluss die virtuelle Begehung der Strecke im Büro.
Zukünftig möchte man bei der Bearbeitung der Daten noch einen Schritt weitergehen. Anhand der gemessenen Daten soll ein digitaler Zwilling der Realität geschaffen werden. Darin können Objekte nach Schiene, Schwelle, Schotter etc. klassifiziert und auch Messungen, wie Massenermittlung etc. durchgeführt werden.
Mithilfe dieser neuartigen Methode setzt Plasser & Theurer einen Meilenstein in der Aufnahme der Eisenbahninfrastruktur und gestaltet damit die Zukunft der Infrastrukturbewirtschaftung aktiv mit.