Klimaschonender Gleisbau

Wie können Bahnbaustellen ökologischer gestaltet werden? Mit Hilfe von innovativen Bautechnologien und nachhaltigem Materialmanagement werden Umweltauswirkungen minimiert und Ressourcen geschont. Lernen Sie hier über die fünf Faktoren, die eine langfristige Nachhaltigkeit der Infrastruktur zu gewährleisten.

Faktor 1: Materialmanagement und Logistik

Eine große Belastung bei Gleisbaustellen ist das Materialmanagement. Die Anlieferungen von Maschinen und der Transport von Schotter und Tragschichtmaterial in beide Richtungen benötigt unzählige LKW-Fahrten, die großteils über das bestehende Straßennetz abgewickelt werden müssen. Dadurch entstehen große Mengen an CO2, Stickoxide und Feinstaub.

Der Einsatz von Großmaschinen mit Materialförder- und Siloeinheiten (MFS) im Zuge des gleisgebundenen Umbaus reduziert die notwendige Anzahl von LKW-Fahrten, da die Materialien gleisgebunden innerhalb der Baustelle transportiert werden. Die Logistik wird zu 100 % über die Schiene abgewickelt.

Faktor 2: Keine zusätzlichen Infrastrukturen

Die gleisgebundene Arbeitsweise erspart zusätzliche Zufahrtswege. Da Gleise für Strassenfahrzeuge schwer zugänglich sind, müssen bei konventionellen gleislosen Baustellen meist eigene Baustraßen errichtet werden. Diese Wege führen oft durch Wälder oder über landwirtschaftliche Flächen. Der Wegfall des LKW-Transports bedeutet somit weniger Material und Eingriffe in die Natur.

Faktor 3: Schonung des Umfelds

Baustellen sind eine große Belastung für das Umfeld. Vor allem Anrainer und die Umwelt sind die Leidtragenden von Feinstaub und Lärm. Hinzu kommt eine zusätzliche Verkehrsbelastung durch LKWs in Wohngebieten.

Das Abwickeln der kompletten Materiallogistik auf der Schiene reduziert die Emissionen und schützt auch die Anrainer.

Faktor 4: Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen

Ein entscheidender Faktor in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist die Schonung von natürlichen Ressourcen. Im Zuge des gleisgebundenen Umbauverfahrens kann das Material direkt an Ort und Stelle wiederaufbereitet und erneut eingesetzt werden. Das spart Zeit, Transport und Material.

Faktor 5: Schnellere Umbauzeiten

Kurze Bauzeiten reduzieren auch die Umwelteinwirkung. Im Vergleich zu einer konventionellen Bahnbaustelle senkt der Einsatz von Großmaschinen sowohl die Intensität der Baustelle als auch die Dauer. Dadurch minimieren sich die Sperrzeiten und die Beeinträchtigung für den Bahnbetrieb. Gleisgebundene Umbauverfahren ermöglichen zudem auch, dass abhängig von geltenden Vorschriften am direkten Nebengleis der Betrieb weiterlaufen kann.

Gleisgebundene Umbauverfahren sind in der Wirkungsbilanz, im Hinblick auf Umwelt-Wirkungsindikatoren, um 30 bis 40 % ökologischer als konventionelle Bahnbaustellen.  Infrastrukturbetreiber verbessern dadurch ihre Umweltverträglichkeit, die Ökobilanz der Infrastruktur und das Image der grünen Schiene wird weiter gestärkt.

Quelle: S. Klügel, K. Lieberenz: "Nachhaltigkeit und Ökologie im Eisenbahnbau", ETR Mai 2017