Vorführung des End-to-End-Prozesses in Schweden

Vorführung des End-to-End-Prozesses in Schweden

Als Entwickler erfüllt es uns  mit Freude und einem gewissen Stolz, wenn unsere neuesten Technologien begeisterte Reaktionen hervorrufen. Das war auch im Herbst 2022 der Fall, als unser Versuchsträger, ein vollelektrischer Unimat 09-4x4/4S E³, im Rahmen von Shift2Rail seine Fähigkeiten unter Feldbedingungen in Schweden demonstrieren konnte.

Im Vorfeld konnten wir die Maschine noch mit einigen Upgrades im Messsystem ausstatten. Nachdem schließlich die Zulassung unserer Maschine auf Schweden erweitert wurde, hieß es: „Auf nach Schweden!“

Zwei Neuentwicklungen im Fokus

Im Vorzeigeland in Sachen Klimaschutz wurde bereits 1991 eine CO₂-Steuer eingeführt, daher ist das Interesse an umweltschonenden Antriebsmethoden groß und unsere E³-Maschine mit elektrischem Antrieb konnte voll punkten. Auch die stark reduzierte Lärmentwicklung der elektrisch angetriebenen Stopfaggregate sorgte für angenehmes Erstaunen.

Der Einsatz auf acht ausgewählten Streckenabschnitten führte den beteiligten Unternehmen das Potenzial vor Augen, das eine moderne Sensorik für die Weiterentwicklung von Instandhaltungsstrategien bietet. Die Maschine demonstrierte, wie ein kompletter End-to-End-Prozess in der Praxis aussieht – von der Vormessung über die semiautomatische Durcharbeitung bis hin zur Nachmessung und Erstellung des Abnahmeprotokolls. Im Fokus standen die Schotterzustandserkennung und das Fixpunktmesssystem.

Die „fühlenden“ Stopfpickel erfassen den Schotterzustand quasi nebenbei während des Stopfvorgangs (die Funktionsweise wird hier genauer erklärt). Die gelieferten Daten ergänzen und aktualisieren vorhandene Aufzeichnungen und können durch Schotterschürfe verifiziert werden.

Das Messsystem für die Gleisgeometrie erlaubt es, das Gleis bei vielfach höherer Geschwindigkeit aufzumessen als bisher, und zwar mit der Stopfmaschine selbst. Dabei bestimmt das Fixpunktmesssystem in Verbindung mit der Inertialmesseinheit (IMU) sowohl die relative als auch die absolute Gleisgeometrie. Diese erhöhte Genauigkeit kommt speziell bei Hochgeschwindigkeitsstrecken zum Tragen. Die Ergebnisse konnten wir direkt im Anschluss präsentieren und besprechen.

Tolle Zusammenarbeit

Abgesehen von den vorgeführten Technologien, war dieses Projekt auch in anderer Hinsicht ein Highlight: Wir haben selten so eine gute Zusammenarbeit erlebt. Vorbereitung, Maschinentransport, Baustellenlogistik – alles hat reibungslos geklappt. Daher noch einmal ein dickes Dankeschön an alle, die uns unterstützt haben: Trafikverket, Infranord und TMC. Das zeigt, wie wichtig und fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und Technologiepartnern sein kann, um innovative Lösungen für die Bahnindustrie zu entwickeln und zu implementieren.

Es macht Spaß, gemeinsam solche Projekte durchzuführen – wenn alle sehen, wie diese Technologie direkt im Feld eingesetzt werden kann, und jeder mit Freude dabei ist.

Bernhard Antony, Leiter Technologiezentrum Purkersdorf, Plasser & Theurer

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