Digitalisierung, alternative Antriebe und neue Fertigungsmethoden halten Einzug in die Werkzeuge zur Instandhaltung der Gleise. Parallel dazu zeigt sich, dass es mehr als nur eine reine Arbeitsmaschine braucht, um die Anforderungen der Infrastruktur zu erfüllen. Die Entwicklung einer globalen Sicht auf den Gleisbau ist unabdingbar.
Florian Auer
Um die Bahn fit für die Zukunft zu machen, stehen Infrastrukturbetreiber, Bahnbauunternehmer und Maschinenhersteller vor großen Herausforderungen. Geänderte Bestimmungen im Bereich der Zulassung erfordern neue Maschinenkonzepte. Für die nachhaltige Bewirtschaftung der Eisenbahninfrastruktur ist eine gesamtheitliche Sicht auf das System Bahn notwendig. Methoden zur optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung der Eisenbahninfrastruktur (BIM Building Information Modeling) werden immer öfter eingesetzt. Die künftigen Anforderungen an die Maschine gehen damit weit über den reinen Maschinenbau hinaus. Digitale Technologien und künstliche Intelligenz machen die Entwicklung von der klassischen Baumaschine hin zur smarten und voll vernetzten Instandhaltungsmaschine möglich. Die smarte Maschine fungiert vermehrt als Sensor und liefert Daten über die Infrastruktur.
Unter dem Begriff PlasserSmartMaintenance wird die smarte Maschine im Kontext einer Optimierung des Flottenmanagements und der Fahrweginstandhaltung verstanden. Durch den Einsatz neuester Technologien und die Verwendung von künstlicher Intelligenz wird die Bedienung automatisiert. „The Assistant“ macht es zudem möglich, die Gleisinstandhaltungsarbeiten nahezu vollständig transparent zu dokumentieren. Die Maschine wird zunehmend zum Datenlieferanten. Für die Infrastrukturbewirtschaftung bedeutet das die Schaffung einer gesamtheitlichen Sicht auf den Fahrweg.
Unter diesem Ansatz halten klassische Messaufgaben, die bisher dem Messwagen vorbehalten waren, Einzug in die Stopfmaschinen von Plasser & Theurer. Mit der neuen „AutoSync“-Funktion des SmartALC können Einzelfehler rasch gefunden und zusätzliche Nachmessfahrten eingespart werden. Die Anwendung moderner Bildverarbeitungssysteme erlaubt einen Quantensprung in der Geschwindigkeitserhöhung zur Bestimmung der äußeren Geometrie des Gleises.
Das erstmalig bei der neuen Unimat 09-4x4/4S-Serie angewendete Traktionskonzept des PlasserMotionDrive setzt einen weiteren Meilenstein für den Umweltschutz. Der direkte Vergleich des herkömmlichen Antriebkonzepts mit dem der E³-Technologie bringt neben den Vorteilen für die Umwelt auch einen deutlichen Kostenvorteil von über 200.000 EUR pro Jahr durch die Verwendung von grünem Bahnstrom. PlasserModularCustomizing ist die neue Plattformstrategie von Plasser & Theurer, die ebenfalls bei der Unimat 09-4x4/4S-Serie erstmalig zum Einsatz kommt. Es zeigt den Weg in die Zukunft: Die Maschine kann individuell nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt werden, und das Zulassungsverfahren wird vereinfacht und beschleunigt.