Kürzer werdende Sperrzeiten und ein Mangel an qualifiziertem Personal stellen Infrastrukturbetreiber und Bauunternehmer bei der Durchführung von Baumaßnahmen vor große Herausforderungen. Der Druck auf die Bahnen nimmt zu, die Kapazitäten zu erhöhen und mehr Züge über die bestehende Infrastruktur abzuwickeln. Das erfordert, steigende Arbeitsleistungen in reduzierten Sperrpausen mit hoher Qualität umzusetzen.
Eine Lösung bietet die fortschreitende Automatisierung von Bahnbaumaschinen. Digitale Produkte unterstützen das Bedienpersonal, verringern Schnittstellen, schaffen Prozesssicherheit und steigern die erzielte hohe Arbeitsleistung. Einarbeitungszeiten und Trainingsaufwand für die Bedienung reduzieren sich. Darüber hinaus kann das Personal nun mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig überwachen und ausführen.
Forderung nach mehr Kapazität
Global zeigt sich im System Bahn eine Steigerung der Nachfrage sowohl im Güterverkehr als auch im Personenverkehr. In Belgien prognostizierte ein Bericht des staatlichen Föderalen Planungsbüros für den Zeitraum zwischen 2012 und 2030 9 % für den Personenverkehr und 62 % für den Güterverkehr. Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben 2024 bekanntgegeben, dass sie beabsichtigen, die Kapazität ihrer Hauptstrecken bis 2040 zu verdoppeln. Die Eisenbahninfrastruktur muss in Zukunft verfügbarer sein als je zuvor, wobei Gleissperren, lange Umleitungen und Schienenersatzverkehr zunehmend als letztes Mittel angesehen werden.
Intensive Testreihen in Japan in Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung von JR East und mit Totetsu Kogyo Co., Ltd., einem Partnerunternehmen von JR East, zeigten mehr als 99 % Übereinstimmung zwischen den Handlungsempfehlungen des Assistenzsystems und der Arbeitsweise erfahrener Maschinenbediener. Im Vergleich zwischen manuell gesteuertem Betrieb und dem Einsatz des Assistenzsystems liefert der Plasser TampingAssistant eine konstantere Leistung über längere Zeiträume, da er es ermöglicht, bei Hindernissen auf der Strecke nicht anhalten zu müssen.
Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen – wir sind überzeugt, dass die Zukunft autonom arbeitenden Instandhaltungsmaschinen gehört.
Personal finden, Belastungen verringern
Fachkräfte für die Bahnindustrie zu gewinnen, ist eine wachsende Herausforderung. Es wird immer schwieriger, Personal für den Gleisbau auszubilden und zu halten, nicht zuletzt, weil Arbeitsschichten betriebsbedingt oft zu ungünstigen Zeiten wie am Wochenende oder in der Nacht stattfinden.
Die unterschiedlichen Entwicklungen im Rahmen der Plasser SmartTamping-Initiative schufen innerhalb der letzten zehn Jahre wegweisende technologische Grundlagen für die autonome Instandhaltungsmaschine. Sie steuern den Arbeitsprozess, überwachen das Ergebnis und sichern gleichbleibende Qualität. Darüber hinaus wird das Bedienpersonal entlastet. In Zusammenarbeit von Mensch und Maschine lassen sich optimale Ergebnisse erzielen.
Ein digitalisierter, automatisierter Arbeitsprozess liefert konsistente Ergebnisse – unabhängig von der Erfahrung des Bedienpersonals – und schafft durch transparente Dokumentation einen erkennbaren Mehrwert für den Infrastrukturbetreiber. Der umfassende Einsatz von Kamerasystemen und Remote-Bedieneinheiten holt Menschen aus den Gefahrenbereichen am Gleis – ein wesentlicher Sicherheitsaspekt. Vernetzte, standardisierte und sichere Datenverarbeitung spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Instandhaltung effektiv managen
Mehr Züge auf bestehende Gleise zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Die zielgerichtete Planung und Durchführung von Baumaßnahmen steht dazu nicht im Konflikt, sondern ist eine Notwendigkeit, um dieses Ziel zu erreichen. Für das Infrastruktur-Asset-Management gibt es global unterschiedliche Strategien und Herangehensweisen. Unabhängig davon, wie die Arbeiten und das Monitoring im Unternehmen durchgeführt werden: Konsistente, qualitativ hochwertige Instandhaltung kombiniert mit End-to-End-Lösungen reduziert Kosten und Mehraufwand.
Unser Ansatz basiert auf einer einfachen Prämisse: Genaue Messung unterstützt effektive Planung der Instandhaltung, führt zu effizienter Ausführung und zur Erstellung einer transparenten Dokumentation als Basis für zukünftige Arbeiten.
Assistenzsysteme für die Arbeitsdurchführung
Für die Kernprozesse der Gleisinstandhaltungsarbeiten bietet Plasser SmartTamping Lösungen zu den Themen automatisierte Positionierung der Arbeitsaggregate (Plasser TampingAssistant), automatisierte Stopfparameter (Plasser TampingControl) und digitale Nachweisführung (Plasser TampingReport).
SmartTamping umfasst eine Fülle von Funktionen, die das Maschinenpersonal unterstützen, Prozesssicherheit und Leistungsfähigkeit erhöhen und einen detaillierten digitalen Nachweis über die durchgeführten Arbeiten und den Zustand der Infrastruktur zur Verfügung stellen. Laser-Sensorsysteme sowie auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Auswertung sind vollständig in die Plasser Maschinensteuerung integriert. Schon heute wird durchgängige Digitalisierung geboten, von der Vormessung über die Dokumentation der Instandhaltungsarbeiten bis zur Nachmessung.
Der nächste Meilenstein besteht darin, alle unsere digitalen Produkte auf einer einzigen Betriebsplattform zusammenzuführen. Dieses Track Machine Operating System tmOS wird eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des „End-to-End-Ansatzes“ für die digitale und automatisierte Gleisinstandhaltung spielen.